Hej, hej – nette Begegnungen Teil zwei

Wenn man in Schweden zu Fuß unterwegs ist, grüßt man sich. Mit einem Hej, Hej oder Hej oder Hi oder anderen Begrüßungen, die in meinen Ohren so positiv und froh klingen, ein wenig vielleicht vergleichbar mit dem deutschen „moin, moin“, was man auch schwer unfröhlich über die Lippen bringen kann. Selbst wenn man von einem Auto als Wanderer überholt wird, heben beide Seiten grüßend die Hand. Zudem heißt es in dem Fall natürlich auch „danke, dass du langsam und mit Abstand an uns vorbeigefahren bist“ und „gern geschehen“ seitens des Fahrers. Und irgendwie schwebt in meiner Phantasie bei der grüßenden Hand des Fahrers auch ein „weiterhin gute Reise und schöne Wanderung euch“ mit. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber diese schöne Phantasie gönn ich mir.

Oftmals bleibt es nicht nur bei einem „Hej Hej“ und jeder zieht weiter seiner Wege, sondern wir werden von den Schweden noch irgendetwas gefragt. Da wir bisher leider noch kein schwedisch können und dies sagen, wechseln nahezu alle entspannt auf Englisch und stellen neugierige Fragen, ohne dass sie aufdringlich sind, sondern einfach nur sehr nett und sympathisch. Oft steht natürlich Mack im Mittelpunkt, da ein Husky hier im Süden eher seltener gesehen wird und weil er auffällt mit seinen blauen Augen und seiner Tasche auf dem Rücken, in der er sein Futter selbst trägt. Aber irgendwie entspinnen sich dann oft kleine, weitere Gespräche übers Wandern und Reisen.

Als wir letztens an einem einsamen, wunderschönen Haus im nowhere vorbeiwanderten grüßte der Mann, der auf der Terrasse saß, fragte, ob wir irgendwas bräuchten wie zum Beispiel Wasser – vielleicht sahen wir doch recht erschöpft nach den 16 Kilometern aus – und fragte, von wo wir los gewandert sein und wohin es geht etc. Seine Frau kam von drinnen bald dazu und wir plauderten ein wenig über das Wandern in Schweden, sie gaben uns noch einen Tipp am See, wo wir gut unser Zelt aufstellen könnten und es war einfach ein kleines, aber unglaublich offenes und zugewandtes Gespräch.

Sind Menschen, wenn sie seltener auf Menschen treffen, wie hier im nowhere, offener oder sogar froher, wenn sie mal auf Menschen treffen? Freuen sie sich mehr, fremde Menschen zu sehen und sind mehr interessiert als in einer Großstadt, wo so viele Menschen ständig aufeinander treffen? Oder gibt es eine Art schwedische Kultur, die von Offenheit oder Freundlichkeit geprägt ist? Oder verändert sich die eigene Offenheit, wenn man unterwegs ist oder verschärft sich die Wahrnehmung für solche zwischenmenschlichen Begegnungen? Ich weiß es nicht. Vermutlich gibt es viele Gründe dafür und es ist wie so oft, ein Zusammenspiel aller Faktoren. So oder so, diese Begegnungen tun uns beiden einfach gut.

Und noch ne kleine Anekdote: Nach unserem Einkauf in Mölltorp, frühstückten wir am öffentlichen Badeplats auf einer Sitzgruppe. Da die Toiletten, die dort waren und auf die wir gehofft hatten, verschlossen waren, fragte ich eine Frau, die gerade im See geschwommen war, ob es vielleicht noch woanders eine öffentliche Toilette geben würde. Sie verwies uns auf den Supermarkt, das dort in der Nähe eine wäre. Nach kurzer Zeit kam sie noch mal zu uns an den Tisch und sagte, dass die Toilette auch oft abgeschlossen sei, aber sie wohne direkt gegenüber vom Supermarkt in dem gelben Haus und wir könnten gern bei ihr gehen, sie wäre zu Hause. Wir haben es nicht gemacht, aber uns auch hier über dieses herzliche Angebot sehr gefreut. Und auch mit ihr ergab sich kleines, warmes weiteres Gespräch, bevor sie in ihrem Bademantel und Schlappen von dannen zog. Auch irgendwie sehr locker und sympathisch ca 15 Minuten durch das Dorf in Bademantel und Schlappen zu gehen, um eine Runde zu schwimmen und dann wieder nach Hause. Wirkte sehr positiv entspannt auf uns.

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