Per Zufall ins Vålådalens Naturreservat

Nach ein paar Tagen in und um Östersund zog es uns wieder in die Berge und wir wollten eine 3-4 tägige Rundwanderung rund um die Storuvåns Fjellstation unternehmen. Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes, aber da dieser hier oben meist nicht so zuverlässig ist, hofften wir dennoch auf nicht zu schlechtes Wetter. Nur als wir am Tag des Aufbruchs morgens an unserem Schlafplatz oberhalb von Åre von Starkregen und tosendem Wind geweckt wurden und die Berge dick mit Nebel und Wolken verhangen waren, hatten wir alle 3 nicht so Lust, aufzustehen.

Insa schlief noch etwas und nachdem ich auf den Wetterbericht geschaut hatte – und mich entschloss, dieses Mal den schlechten Voraussagen zu vertrauen – schaute ich nach Alternativen und fand schnell eine kleine gemütliche Airbnb Unterkunft gar nicht weit entfernt und buchte uns für die nächsten 3 Nächte dort ein. Dåg und seine Frau waren ganz wunderbare Gastgeber und wir genossen bei dem Mistwetter der nächsten 2 Tage die gemütliche Unterkunft sehr und freuten uns über einige Tipps für Wanderungen, die Dåg uns empfahl. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir eine kleine Wanderung oberhalb von Ottsjö und hatten einen einzigartigen Blick auf den Ottsjön, das Vålådalen und die umliegenden Berge. Der Blick und die Umgebung waren wirklich einzigartig und so beschlossen wir, auf Empfehlung von Dåg am nächsten Tag unsere Wanderung ins Vålådalens Naturreservat zu verlegen.

Der Weg sollte uns über 45 km einmal rund um das Naturreservat führen. Der Herbst setzte so langsam ein und die Landschaft leuchtete in den schönsten Gelb- und Rottönen, als wir schwer bepackt am Parkplatz losliefen. Wir wanderten durch sehr abwechslungsreiche Wald- und Moorlandschaften und trafen bereits bei unserer ersten Rast auf ein Rentier. Mack hatte das Rentier bereits viel früher in der Nase, als wir es sehen konnten und war natürlich ganz aufgeregt. So vertraut und nah hatten wir in der ganzen Zeit kein Rentier gesehen und es sollte nur die erste von unzähligen schönen Begegnungen auf dieser Wanderung sein. Wobei es auf glitschigen Holzplanken und nassen Steinen nicht immer einfach war, das Gleichgewicht zu halten, wenn an einem ein aufgeregter 30 kg Husky hängt 😉
Wir waren recht spät an unserem ersten Tag gestartet und so waren ein paar der spärlich zu findenden Zeltplätze schon besetzt und mit unserem recht großen Tunnelzelt hat sich die Suche doch etwas schwieriger raus gestellt. Am Ende war aber alles gut und wir bezogen einen schönen Zeltplatz direkt an einem See und verbrachten eine schöne aber schon mit nur 4 Grad recht frische erste Nacht.

Der Morgen begann recht grau, als wir uns aus unseren warmen Schlafsäcken schälten und nach einem ausgiebigen Frühstück zur nächsten Etappe starteten. Das Wetter wurde zunehmend besser und als wir an der ersten STF Hütte vorbei kamen, strahlte bereits die Sonne. Nach einer kurzen Plauderei mit dem Hüttenwart, der uns darauf hinwies, dass es einen neuen Weg gibt, der alte wäre wohl zu nass, machten wir uns weiter auf den Weg und liefen ganz entspannt fast ohne Steigung an der Kante des Fjälls entlang durch lichten Birkenwald. So konnte es doch bleiben. Strahlender Sonnenschein und ein leichter, wenig steiniger Weg, auf dem wir leicht und gut voran kamen. Zum Ende der Etappe hatten es die Streckenplaner besonders gut gemeint und den neuen Weg direkt auf einen Hügelkamm verlegt, der tolle Ausblicke auf den rauschenden Fluss preis gab, aber dann doch nochmal einige anstrengende Höhenmeter für uns bereit hielt, bis wir kurz hinter einer Brück unser Plätzchen für die Nacht fanden.

Nachts schlug das Wetter um und einige Regenschauer prasselten auf unser Zelt und ein starker Wind kam auf. Das schlechte Wetter begleitete uns auch den ganzen nächsten Tag und je höher wir ins Fjäll stiegen, desto windiger und schlechter wurde es und wir waren froh, dass wir morgens unsere Regenklamotten übergezogen hatten. Als wir durchnässt an der nächsten STF Hütte ankamen, trafen wir 2 ältere Damen, mit denen wir uns kurz unterhielten und dabei erfuhren, dass es nachts schweren Sturm geben würde. Da wir ja mittlerweile zwar ein wesentlich sturmstabileres Zelt besitzen, aber doch gerne etwas mehr windgeschützt übernachten wollten, machten wir uns recht bald wieder weiter auf den Weg und schlugen uns durch Sturm und Regen über die offene Fläche, natürlich nicht ohne viele Rentiere zu sehen, die uns, immer wieder mit gebührenden Abstand ein Stück des Weges begleiteten. Nach dem Abstieg fanden wir dann auch ein nettes geschütztes Plätzchen für die Nacht, so dass uns der Sturm nicht viel anhaben konnte.

Für unseren letzten Tag, hatten wir uns noch ca. 7 km übrig gelassen, die uns durch Moor- und Waldgebiete führte. Kurz vor unserem Ziel und nur 1 km vom Parkplatz entfernt, trafen wir einige Schweden, die uns erzählten, dass etwas weiter direkt hinter der Brücke frische Bärenspuren sind, von denen Sie uns ganz stolz ein paar Bilder zeigten. Jetzt waren wir natürlich auch neugierig und nach 300 m fanden wir ebenfalls die Spuren, da es die ganze Nacht bis morgens geregnet hatte, konnten die Spuren nicht alt sein und da Bären anscheinend auch recht faul sein können, begleitete uns seine Spur einige Hundertmeter weit über den mittlerweile sehr breiten Wanderweg bis wir schließlich wieder an unserem Parkplatz ankamen. Das Vålådalen Naturreservat hat uns mit seinem abwechslungsreichen Weg, durch Wälder, Moor und Fjell sehr beeindruckt und die unendliche Farbenpracht ließ uns mehrmals einfach staunend innehalten.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s