
In den letzten Wochen ist bei uns die Idee und der Wunsch entstanden, dass wir mindestens ein Mal die Woche einen Ausflug machen. Nicht am Wochenende, wo normalerweise alle Menschen frei haben, sondern bewusst an einem Tag in der Woche, um zum einen die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir auf Ruhe und Stille in der Natur treffen und aber irgendwie auch ein Stück weit, um auch durch diese Entscheidung uns ein wenig „frei“ zu machen von festen, gut gelernten Strukturen. Wir stellten beide fest, wie lange wir schon diese Einteilung der Woche in Woche und Wochenende in uns haben, vermutlich ja schon seit Kindertagen, wo man in der Woche in den Kindergarten ging und am Wochenende eben nicht. Und wir merken beide, wie viel Druck es in gewisser Weise herausnimmt, wenn wir die einzelnen Tage so gestalten, wie wir möchten und wie es uns gut tut. Natürlich geht das nicht immer, weil man manche Aufgaben nur erledigen kann, wenn die Geschäfte aufhaben oder weil es beruflich bedingt mal Abgabetermine gibt, die wir einhalten müssen und wollen, aber es ist ein Grundbedürfnis nach dem „selbstbestimmten“ Leben, das uns auch vor einem Jahr zu der Schwedendurchquerung bewegte. Es ist ein Bedürfnis, sich frei zu machen von Strukturen, die wir nicht festgesetzt haben, sondern selbst eigene Tages- oder Wochen- oder Jahresstrukturen zu definieren. Ich merke jedoch an diesem simplem Beispiel der Wochengestaltung wie schwer es ist, gelernte Muster zu durchbrechen und entspannt und ohne schlechtes Gewissen zum Beispiel Montag und Dienstag mit Zeit im Garten und bei einem Ausflug zu verbringen, weil man das Wochenende gearbeitet hat. So fest sitzt diese Einstellung: in der Woche wird gearbeitet und am Wochenende ist frei und so fest sitzt der Antrieb, dass man Summe X verdienen muss, um genügend für das aktuelle und das zukünftige Leben zu haben und so fest sitzt der Gedanken, dass man etwas schaffen oder leisten muss am Tag.
Warum ich oder wir uns davon frei machen möchten? Weil es uns schlichtweg ein Bedürfnis ist, unsere Freiheit zu gestalten und schlichtweg zu „leben“. Dabei gibt es natürlich auch Momente, wo das Selbstgestalten anstrengend ist und wo ich es mühsam finde, so viel selbst zu formen und zu entscheiden, aber herauszufinden, wie wir unser Leben leben wollen, ist und bleibt spannend. Und was ein jeder unter einem schönen Leben oder erfüllten, glücklichen oder wie auch immer man es betiteln mag, Leben versteht, ist eben einfach sehr unterschiedlich. Was ich wiederum sehr schön finde. Wie langweilig wäre es, wenn wir alle gleich wären.







Das Vorhaben, jede Woche einen Ausflug in die Natur im Umkreis von maximal ca. einer Stunde Autofahrt zu machen, ist noch recht neu und ich würde mir wünschen, dass wir beide da am Ball bleiben, weil es einfach so viel in der nahen Umgebung zu entdecken gibt und aber auch, weil es einfach so unglaublich gut tut. Eintauchen in die Natur und abtauchen von jeglichem Trubel im Alltag oder auf der Welt und in der Regel pure Naturgeräusche und Stille. Einfach wunderbar.
Zudem hoffe ich, dass die Idee nicht im Alltagstrubel nach einer gewissen Zeit untergeht. Denn das stelle ich doch fest, seitdem wir im November wieder zurückkamen: der Alltag mit den einfachsten Aufgaben wie Wäsche waschen, einkaufen, Abrechnungen, aufräumen etc. oder auch schöne Treffen mit Familie und Freunden und sich natürlich um unser beider Selbstständigkeiten kümmern, nimmt einen doch sehr in Beschlag und die Tage sind gut gefüllt. Es ist nicht so leicht, von einem Leben mit sehr reduzierten Aufgaben, wieder anzukommen in einem Leben, mit Aufgaben oder auch Verpflichtungen. Es gibt Tage, da stressen mich kleinste Dinge unfassbar stark. Einfach wieder Rucksack packen und loswandern, kommt mir natürlich dann in den Sinn, aber es käme mir da eher wie eine Flucht vor, denn wir wollen hier ja auch wieder ankommen und nicht auf der Flucht sein. Und gleichzeitig merke ich in mir ein Bedürfnis nach „unterwegs sein wollen“. Zurzeit stehen wie gesagt unsere beiden Selbstständigkeiten im Fokus, die mit Leben und Aufträgen gefüllt werden, sodass wir dann zu gegebener Zeit (wird schon nicht so lange dauern :-)) wieder losziehen können. Ein Bekannter von mir meinte letztens „also bist du so eine Art Teilzeit-Aussteiger“. Wenn das in Zukunft so wäre, würde mich das wirklich unfassbar freuen. Damals als wir diesen Blog ins Leben gerufen haben, entstand neben dem Schriftzug EiLe (abgekürzt aus einfach leben) die Unterzeile „draußen, selbstbestimmt, frei – einfach leben“ – es ist eine Herausforderung dies auch im „normalen“ Alltag zu realisieren, aber es bleibt mein und unser Traum, Wunsch und Ziel für ein glückliches Leben. Ich bin dankbar und froh, dass wir dies für uns klar haben und wissen und es immer wieder und immer weiter mit Kreativität und Leben füllen können. An manchen Tagen geht das gut und an anderen Tagen mal nicht so gut und das ist vollkommen in Ordnung. Alles gehört ja irgendwie zum Leben dazu.







