Ich will einfach nur essen; vor allem viel

Seit dem 20. April, also knapp einen Monat, sind wir nun nur mit Rucksack unterwegs und haben ca. 350 Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Es kommt uns beiden viel viel länger vor, dass wir unterwegs sind und der Körper sagt auch heute eher „mach mal Pause“. Das tun wir auch zurzeit im STF Tivedstorp. STF ist ein Zusammenschluss, der in Ansätzen mit unseren Jugendherbergen vergleichbar ist. Ich selbst lerne sie hier das erste Mal kennen und bin beeindruckt. Es ist hier eine riesengroße Fläche, die ein wenig wie ein eigenes Dorf anmutet und in jedem Haus gibt es einige Zimmer und Gemeinschaftsräume, die alle urgemütlich sind. Über dem Kamin hängt ein Schild, auf dem in Schwedisch steht (wenn das Internet es mir richtig übersetzt hat): „Wo gute Leute sind, kommen gute Leute hin.“ Eine schöne Vorstellung und ein schöner Ansatz.

Was ich aber eigentlich erzählen wollte ist, dass es auf dem Stück von Mölltorp nach Laxå eine echte Herausforderung war oder ist, ausreichend Lebensmittel zu bekommen. Die Dörfer, wenn wir überhaupt durch die kommen, sind so klein, dass es eher gefühlt zehn Häuser sind und mehr nicht und dass es dort dann keinen Supermarkt gibt, liegt auch auf der Hand. Mit dem Auto fährt man eben mal 20 Minuten bis zum nächsten Lebensmittelladen, aber zu Fuß ist das eine andere Nummer. Vor wenigen Tagen sagte ich noch zu Tobi: „ach, Essen ist doch nicht sooo wichtig. Wenn es nur Knäckebrot mit Käse, Schokolade und abends Nudeln mit Salz/Pfeffer und Parmesan gibt, passt das doch. Hauptsache es kommt irgendetwas in den Bauch, was Energie gibt.“ Tobi war da etwas anderer Meinung und fand etwas abwechslungsreichere und vor allem mengenmäßig ausreichende Mahlzeiten doch sehr wichtig. Heute früh war es dann soweit, dass ich mich hören sagte: „Ich will einfach nur essen. Einfach nur essen bis ich wirklich satt bin und nicht mit Blick darauf, dass es noch für xy Tage reichen muss.“ Ich gebe zu: Essen ist doch wichtiger auf so einer Tour als ich dachte, da man einfach unfassbar viel am Tag verbrennt, was man irgendwann, wenn die eigenen angelegten Reserven verbraucht sind, deutlich merkt.

Es zeigt mir doch sehr deutlich wie „einfach“ es zu Hause im Alltag ist, im Grunde zu jeder Zeit die Menge Essen kaufen zu können, die ich möchte und dazu auch noch meistens eine große Auswahl zu haben. Es mag keine neue Erkenntnis sein, dass wir diesen „Luxus“ zu Hause haben und dennoch führt die Situation es mir noch mal so schön vor Augen.

Und Hunger habe ich jetzt natürlich erst recht😊

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