Auf dem Siljansleden

Nach ein paar Tagen Verschnaufpause bei sehr sommerlichen Temperaturen ging es frisch gewaschen und wieder gut genährt von Leksand aus auf den Siljansleden Richtung Mora. Wir sollten hier nur 4 Tage unterwegs sein, denn wir freuten uns auf Besuch aus der Heimat, den wir irgendwo auf dem Weg treffen wollten. So machten wir uns ohne viel Zeitdruck auf den Weg entlang des Siljanssees. Der Weg führte uns zunächst herrlich direkt am See entlang durch ein Meer von Blumen in den Wald herein, in dem immer wieder Schilder und Ruinen von alter Besiedlung und Arbeitstätigkeit zeugten. Insbesondere gab es in vorherigen Zeiten wohl einige Köhlerhütten in den Wälden rund um den Siljanssee. Das besondere in und um den Siljansleden sind unzählige sogenannte „Fäbod“. Dies sind frühere Almen, die aus alten Hütten und Höfen bestehen, die sehr malerisch auf den Hügelkuppen verteilt liegen und auf denen in den Sommermonaten das Vieh geweidet wurde. Anders als bei uns werden diese Almhütten nur noch als Sommerhäuser genutzt, sodass hier auch keine Brotzeit oder Kaiserschmarn zu bekommen ist. (Was wir sehr sehr schade fanden, denn Essen könnten wir ja unterwegs immer!) So verirrten wir uns auch am Ende des ersten Tages in eine, zu der Zeit komplett verlassene „Fäbod“, als wir auf der Suche nach der Übernachtungshütte falsch abgebogen waren. Nach kurzer Rast und einem weiteren Kilometer kamen wir an der Übernachtungshütte Björntjärn an. Diese traditionell erbaute Hütte, bot einige Schlafbänke, eine Feuerstelle und einen schönen Ausblick auf den angrenzenden See. So genossen wir eine herrliche Mittsommernacht und schliefen nur von wenigen Mücken geärgert in der Hütte. (Auch mal wieder schön, kein Zelt aufbauen zu müssen).

Der nächste Tag führte uns bergauf und bergab durch viel Matsch, endlose Wälder und über Almen bis sich unvermittelt die Sicht auf einen großen See auftat, an dem für die Nacht ein Shelter sein sollte. Wir freuten uns sehr, denn unsere Sehnsucht nach Weite und Fjell wuchs zusehends und so freuten wir uns besonders über den weiten Blick über den See und die angrenzenden Hügel. Der Shelter lag abseits der Wege, sehr idyllisch an der anderen Seeseite. Wir fanden direkt hinter dem Shelter einen schönen Zeltplatz und sogar die Mückenplage hielt sich aufgrund von ständigen Wind sehr zurück. Am späten Nachmittag kam noch ein Regenschauer durch, der aber zum Abend aufhörte.

Am nächsten Morgen ging es weiter durch sehr sumpfiges und feuchtes Gebiet, sodass wir trotz der Wärme mit langer Hose und Jacke unterwegs waren. Als Tagesziel hatten wir uns einen Platz direkt an einem See auserkoren, an dem auch eine Kapelle stehen sollte. Erschöpft kamen wir am Nachmittag an besagter Kapelle an und es gab keinen Zeltplatz. Neben und hinter der Kapelle nicht und auch nicht im näheren Umland. Da wir überhaupt keine Lust mehr hatten, noch einige Kilometer weiter zu laufen und Mack wegen der Wärme und der Mücken am Tag sehr gelitten hatte, beschlossen wir die Bänke und den Tisch in der Kapelle beiseite zu schieben und unser Zelt „Gott ganz nah aufzubauen.“ Wie sich kurze Zeit später raus stellte, war es genau die richtige Entscheidung! Wir hatten gerade gegessen und gegen 18 Uhr wurden wir regelrecht von den Knots überfallen (ganz kleine Mücken), die Ohren, Nase und jede freie Hautstelle befielen. So flüchteten wir sehr früh in unser Zelt, ohne sicher 100 Stück der kleinen Knots mit rein zu bringen und die nächste halbe Stunde damit zuzubringen, diese im Zelt zu jagen. Wir schliefen dann recht früh ein…. Wie es dann manchmal so ist, musste der Hund und wir dann doch noch mal nachts raus und wir erlebten die bis dahin schönste Mitternachtssonne, die über dem See stand auf dem leichter Bodennebel strich. So hatte die frühe Flucht in unser Zelt doch etwas Gutes und wir waren uns sicher, dass niemand uns böse war, dass wir in der kleinen „Kapelle“ schliefen… Nur unsere Nachbarn die Schwalben sahen es wohl etwas anders, so mussten wir den ein oder anderen Schiss morgens von unserem Zelt wischen.

Am frühen Nachmittag wollten wir uns mit unseren Freunden treffen, also wanderten wir nur 8km bis zu der nächsten Alm, die gut per Auto zu erreichen war und warteten auf unsere Freunde, die auch bald darauf mit ihrem Camper um die Ecke bogen. Was für eine Freude! Nach einigen Umarmungen machten wir uns mit dem Camper auf dem Weg zum Siljanssee, wo wir eine Nacht bleiben wollten und wurden dann mit kaltem Bier, Bergkäse, Salami, frischem Brot, Gegrilltem, Bier und Wein fürstlich verköstigt. Ordentlich angeheitert fielen wir spät in der Nacht auf unsere Isomatten und erwachten am nächsten Tag doch recht gerädert. Nach einem Großeinkauf machten wir uns dann zu viert inklusive zwei Hunden auf dem Weg zu dem Sommerhaus unserer Freunde, um einige Tage dort gemeinsam zu verbringen und danach zusammen ein Stück auf dem Kungsleden zu wandern.

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