
Der Weg führte uns weiterhin durch sehr mückenreichen und sumpfigen Wald bis zu einer Brücke bzw. einer kleinen Schleuse mit tosendem Wasser. Auch hier gab es wieder, was ich vorher noch nicht kannte, eine Fischtreppe. Damit auch Fische den Weg durch die Schleuse schaffen, läuft ein Teil des Wassers in Zick-Zack-Stufen neben dem Hauptstrom her und „befördert“ sie zur anderen Seite. Mack mag Brücken, wo er durch den Boden schauen kann, so gar nicht, aber auch er hat es geschafft und wir genossen eine kurze Pause im Schatten mit Wind und ohne Mücken bis wir weiter gingen zum „Zielshelter“ am Stora Gålsjön.
Es war wirklich ein traumhafter, idyllischer Ort, der einen schönen, schattigen Platz unter Bäumen für unser Zelt bot und gleichzeitig einen Shelter inklusive Holz für das abendliche „Mückenvertreibungsfeuer“.
Da es so ein schöner Platz war, machten wir am nächsten Tag Pause und nutzten den Tag zum schwimmen, Wäsche waschen und ausruhen. Am Nachmittag kamen noch zwei deutsche Wanderer vorbei, die wir bereits auf dem Västra Vätternleden getroffen hatten. Wir verbrachten einen netten Abend mit schönen Gesprächen und vielen dann müde ins Bett.
Am nächsten Tag, ging es frisch ausgeruht auf die nächste Etappe. Nach zehn Kilometern erreichten wir den Campingplatz bei Uskavi, auf dem wir aber nicht blieben, sondern nur eine längere Mittagspause mit kalten Getränken und Eis machten bis wir weiter wanderten. Es sollte in erreichbarer Entfernung kein Shelter kommen, aber Tobi hatte einige Seen auf der weiteren Strecke ausgemacht, wo wir hofften, einen Platz für die Nacht zu finden. Doch es war wie verhext und wir fanden keine gerade Möglichkeit für unser Zelt. Es was heiß und schwül und je später es wurde desto mehr plagten uns die Mücken und desto frustrierter wurden wir. Irgendwann erreichten wir eine recht stark besiedelte Spitze eines Sees und fanden dort zwar direkt an der Straße einen kleinen Strand mit zwei Bänken und einer Feuerstelle. Wir entschlossen uns, das Zelt erst später aufzubauen und erst einmal etwas zu essen. Doch auch dieser Plan wurde durchkreuzt. Eine vierköpfige Familie kam vorbei, um die Feuerstelle für einen gemütlichen Grillabend an dem Samstag zu nutzen. Es war so ca halb acht abends und wir wollten nicht warten bis sie sicherlich erst zu später Stunde ihre Sachen zusammen packen würden und direkt neben ihnen das Zelt aufzubauen, wäre schon seltsam gewesen. Also packten wir zusammen und waren ja durch unser Essen gestärkt und wollten weiter ziehen. Sie boten uns noch kaltes Wasser und Eis an als wir gerade auf die Straße wollten kam ein älterer Herr auf dem Klapprad zur Badestelle gefahren und fragte uns: „Na, ihr wollt wohl wandern gehen?“ „Ach, woran sieht man das nur?“, fragten wir lächelnd zurück und schon kamen wir wieder in ein kurzes Gespräch mit dem Ergebnis, dass wir ihn fragten, ob er uns einen nahegelegenen Platz für unser Zelt eventuell sagen könnte und er uns spontan einlud, in seinem Garten zu zelten. Wir sagten schnell und froh zu und waren unglaublich dankbar für sein Angebot, da wir ja gar nicht wussten, in wie viel Kilometern eine nächste Möglichkeit gewesen wäre. „Ich geh nur gerade eine kurze Runde schwimmen“, sagte er, „geht schon mal 600 Meter die Straße entlang, das gelbe Haus links ist meins, bis gleich.“ Langsam gingen wir zurück und hatten einen mega schönen, spannenden Abend mit Ulf inklusive erfrischendem Bier und Sandwich. Und am nächsten Morgen wollte es Ulf, Anfang 60 übrigens, aber er fühlt sich wie 28 sagte er, nicht nehmen lassen uns noch mit einem echt leckeren Frühstück zu versorgen. Wir waren und sind geplättet von der Gastfreundschaft, der Offenheit, dem Interesse und der Zugewandtheit.

Wir wanderten weiter mit sehr heißem Wetter und gelangten nach ca 18 Kilometern zu einer riesengroßen Wiese an einem See in Nyberget, wo wir super eine Nacht bleiben konnten und es sich durch ein wenig Regen in der Nacht ein wenig abkühlte. Die nächsten Tage bis nach Koppaberg zogen sich irgendwie über immer wieder recht viel schottrige Forstwege und es war manchmal gar nicht so einfach, einen Stellplatz für das Zelt zu finden, da der Boden von Steinen und Wurzeln geprägt war. Der Campingplatz bei Stänfors war geschlossen (scheinbar langfristig) und so stiegen wir kurzfristig in den Zug nach Leksand und liefen nicht bis zum eigentlichen Endpunkt des Bergslagsleden. Einfach weil die Bahn/Busverbindung von Koppaberg besser ist und wir Lust auf eine Veränderung hatten. In Leksand blieben wir ein wenig in einer Volkshochschule, die auch einige einfache Zimmer zu vermieten hatte. Im Grünen am Rande von Leksand und direkt am Sijansjön genossen wir eine kleine Pause und die Sommertage bevor es weiter auf dem Siljansleden ging.
Kleine Anmerkung zum Schluss: Wir veröffentlichen die Beiträge hier doch sehr oft sehr zeitversetzt. Zum einen, weil uns abends nach einer Wanderung oft die Muße und Kraft fehlt und zum anderen aber auch, um unsere Akkus zu sparen. Wir haben zwar zwei Powerbanks dabei, aber wenn die leer sind und keine Sonne scheint, sodass wir sie mit unserem kleinen Solarpanel wieder aufladen können, haben wir unterwegs keinen Strom, um die Akkus zu laden. Und ein voller Akku ist notwendig für die Navigation und natürlich, um Fotos zu machen 😊. Also mittlerweile haben wir schon Teile vom Siljansleden und südlichen Kungsleden hinter uns. Detailberichte folgen.