
Es wurde Zeit für eine Pause, Kraft tanken, etwas anderes sehen und um dem immer gleichen Alltag zu entkommen. Insa und ich waren beide ausgelaugt und so entschlossen wir uns im Frühjahr 2020 eine 3-monatige Auszeit zu nehmen, die wir zunächst für 3 Wochen in Schweden verbringen wollten. Anders als geplant, wurden aus den 3 Wochen schließlich 10 Wochen und wir waren sehr froh, diese Zeit in diesem weiten und ruhigen Land verbringen zu können. Wir waren beide schon einige Male in Schweden gewesen, aber konnten so auch für uns noch viel Neues entdecken und das Land und die Leute noch intensiver als sonst kennenlernen. Zu unserer großen Freude trafen wir in dieser Zeit einige Freunde von zu Hause und verbrachten wunderbar ruhige Zeiten zusammen. Mit etwas Wehmut, mit neuer Kraft und erholt reisten wir Mitte Mai wieder zurück nach Deutschland und stiegen zum 1. Juni 2020 wieder in das Arbeitsleben ein. Insa trat einen neuen Job an und ich hatte mir unbezahlten Urlaub für diese Auszeit genommen. Wir stürzten uns beide wieder in unsere Arbeit und nach gerade einmal 2 Wochen war die Kraft und Erholung schon wieder aufgebraucht und der immer gleiche Alltag hatte uns wieder komplett in Beschlag genommen. Wir hatten beide das gleiche „komische“ Gefühl und es reifte mit der Zeit eine Erkenntnis: Die Auszeit war nicht genug! Wir wollen mehr Leben! Der Alltag und die Sicherheit, die viele Menschen suchen, ist einfach nichts mehr für uns. Wir wollen draußen sein, Eindrücke sammeln und die Zeit, die wir haben, mit Dingen füllen, die uns Freude bringen.
So wurde uns klar, dass unsere kleine Auszeit (mit der Sicherheit, einen Job zu haben) die Augen geöffnet hatte und wir jetzt eine große Auszeit ohne Sicherheit und doppelten Boden wollen, um diese Gelegenheit auch dazu zu nutzen, etwas Wichtiges über uns selbst zu lernen.
Unsere Idee ist, Schweden der Länge nach zu Fuß zu durchqueren. Wir wissen nicht, wie weit wir kommen werden, ob wir es schaffen oder ob wir oben angekommen einfach weiter laufen werden. So sehr wir uns auf die körperliche Herausforderung freuen, so geht es uns viel mehr um das Unterwegssein und um etwas über uns selbst herauszufinden.
Es wurde im Vofeld Ausrüstung gekauft, ergänzt, ausgetauscht, getestet, Strecken geplant, die optimale Anfangszeit und Tageskilometer errechnet und jetzt bleibt „nur noch laufen“ und ein Abenteuer.